Warnung vor extremer Unterversorgung

Die Deutsche Angestellten Krankenkasse fordert, die Adipositas-Behandlung im GKV-Leistungskatalog vollständig aufzunehmen. Nur so lasse sich die Volkskrankheit eindämmen.

Von Susanne Werner

BERLIN. Menschen mit einer Adipositas werden offenbar viel zu selten konsequent behandelt. Dies geht aus dem aktuellen Versorgungsreport der DAK Gesundheit hervor. Nur 5,6 Prozent der betroffenen GKV-Versicherten nehmen demnach eine spezifische Behandlung in Anspruch.

Fett trotz App

Wer abnehmen will, kann wohl nicht auf Fitness-Tracker zählen. In einer Studie war der Gewichtsverlust mit der elektronischen Abnehmhilfe geringer als ohne die Technik.

Von Elke Oberhofer

PITTSBURGH. Fitness-Tracker als Abnehmhilfe sind schwer im Kommen. Glaubt man einschlägigen Rezensionen im Internet, liefern die kommerziell erhältlichen intelligenten Armbänder "alle Tools, die du brauchst, um deine Kilos purzeln zu lassen" und bilden damit "die Essenz deines Abnehmplans".

Bewegung als \"Medikament\"

Übergewicht erhöht das Risiko für Typ-2-Diabetes und mit Diabetes steigt das Herz-Kreislauf-Risiko. Mit körperlicher Aktivität lässt sich jedoch die Fitness steigern. Wird Sport als "Medikament" eingesetzt, sinkt die Mortalität.

BERLIN. Das Mortalitätsrisiko hängt eher von der Fitness als von der "Fatness" ab, sagte Dr. Susanne Berrisch-Rahmel, CardioCentrum Düsseldorf, bei den DGK-Herztagen in Berlin. Auch übergewichtige Menschen können, wenn sie fit sind und regelmäßig trainieren das kardiovaskuläre Risiko reduzieren.

Es fehlen langfristige Therapien

Adipositas wird immer noch eher als Charakterschwäche denn als Krankheit angesehen, kritisieren Forscher. Sie fordern zur Therapie schwer betroffener Kinder und Jugendlicher sektor-übergreifende Konzepte. Aber auch damit bleibt die Behandlung mühsam.

Von Christine Starostzik

Wird Fettleibigen wirksame Therapie oft vorenthalten?

HAMBURG. Menschen mit Adipositas seien in Deutschland stigmatisiert und eklatant unterversorgt, kritisieren Experten der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) vorab zum Kongress Viszeralmedizin 2016.

Barmer GEK sieht Trend zur Op mit Sorge

Mehr adipöse Menschen - mehr bariatrische Operationen: Dieser Trend bereitet der Barmer GEK Sorgen, auch weil ihrer Ansicht nach zu oft operiert wird. Für mehr Qualität sollten bariatrische Eingriffe nur noch in zertifizierten Zentren vorgenommen werden.

Von Julia Frisch

BERLIN. Sieben Millionen Menschen wurden 2014 in Deutschland wegen krankhaftem Übergewicht behandelt. Das waren 16 Prozent mehr Adipositas-Patienten als 2006. Das Problem, vor dem sich inzwischen die Krankenkassen sehen: "Immer mehr werden operiert oder wollen sich operieren lassen", sagte Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK, bei der Präsentation des "Reports Krankenhaus 2016" in Berlin.